Klöster und Ordensgemeinschaften haben über Jahrhunderte die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung ganzer Regionen geprägt. Als besondere Orte, an denen sich „Himmel und Erde begegnen“, üben sie eine große Faszination aus. Gästehäuser vieler Abteien erfreuen sich großer Beliebtheit, auf den Bestsellerlisten findet sich seit Jahren monastische Literatur ebenso wie Wissenswertes aus der Klosterküche, dem Klostergarten oder der Klostermedizin. Diese werden ebenso wie Klosterprodukte mit Tradition, Nachhaltigkeit, Ganzheitlichkeit und Ausgeglichenheit in Verbindung gebracht.
Die monastische Lebensgestaltung ist zugleich eigentümlich fremd und faszinierend. Für Mönche und Nonnen ist der Eintritt ins Kloster eine Lebensentscheidung: für ein Leben in Einkehr und Kontemplation, das von Gebet, Schweigen, Fasten und Arbeit strukturiert ist. Ein Gespräch mit dem Benediktiner Thomas Quartier, der Monastische Spiritualität in Leuven lehrt, öffnet Perspektiven. Er erläutert, wie die Grundvollzüge klösterlichen Lebens auch im Alltag gelebt werden und gibt Antwort auf die Frage: Was bewegt Menschen zu diesem Leben, das scheinbar mit so viel Verzicht und Selbstaufgabe verbunden ist? Thomas Quartier zeigt auf, welche spirituelle Erfahrung den Lebensentwurf von Ordensleuten trägt.
Begleitet werden diese Überlegungen mit Gerichten nach Rezepten aus der Klosterküche. Als Bauern, Gärtner, Köche, Imker, Käsehersteller, Bäcker, Weinbauern und Destillateure haben sie ein wertvolles authentisches kulinarisches Erbe geschaffen. Dazu gehörte auch eine eigene Art des Kochens, die ihrer Lebensart entspricht: einfach, schmackhaft, ausgewogen und den Jahreszeiten und dem Rhythmus der Natur folgend.