Dritter Sozialbericht für den Rheinisch-Bergischen Kreis veröffentlicht – die Lebenssituationen der Menschen im Blick
Der Rheinisch-Bergische Kreis hat zusammen mit den kreisangehörigen Kommunen, der Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände sowie dem Jobcenter Rhein-Berg den dritten Sozialbericht vorgelegt. Der Bericht beschäftigt sich mit den Lebenssituationen der Menschen im Rheinisch-Bergischen Kreis und bildet somit die Basis für die Sozialplanung im Kreisgebiet. Zu den Themenfeldern des Sozialberichts zählen beispielsweise Demografie, Daseinsvorsorge, Gesundheit, Jugendhilfe und Pflege – und neu: Fachkräftemangel. Ziel ist es, die Menschen im Rheinisch-Bergischen Kreis langfristig bei ihren alltäglichen Herausforderungen zu unterstützen und Angebote sowie Leistungen zu optimieren. Die kontinuierliche Sozialberichterstattung ist ein wichtiges Instrument des kreisweiten Sozialplanungsprozesses „Motiv Mensch – Sozialen Wandel gestalten“, der 2015 gestartet ist.
„Mit dem ersten kreisweiten Sozialbericht im Jahr 2017 wurde der Grundstein für eine kontinuierliche Beobachtung und Bewertung sozialer Lebenslagen gelegt. Seither konnten die Strukturen des Sozialplanungsprozesses nachhaltig verankert werden“, so Sozialdezernent Jürgen Langenbucher. „Der Bericht zeigt einerseits, dass es in den Kommunen zahlreiche vielversprechende Ansätze zur soziostrukturellen Entwicklung der Quartiere gibt. Andererseits ist die soziale Lage im Rheinisch-Bergischen Kreis im landesweiten Vergleich zwar gut und stabil, bleibt jedoch sowohl zwischen als auch innerhalb der Kommunen heterogen.“
Die Grundlage für den Bericht ist eine kleinteilige Sozialraumuntersuchung, die die lokalen Merkmale der Städte und Gemeinden berücksichtigt. Zu dieser Untersuchung zählen beispielsweise Altersstrukturen, die Wohnsituation, Arbeitslosenquote oder Betreuungsquoten von Kindern. Dadurch sollen die sozialen Lebensverhältnisse und Teilhabechancen möglichst umfassend abgebildet werden.
Für den Rheinisch-Bergischen Kreis wurden kleine Raumeinheiten, sogenannte Wohnplätze der Sozialplanung, untersucht und verglichen. Insgesamt gibt es davon 81 im gesamten Kreisgebiet. Aus dieser kleinräumigen Sozialraumuntersuchung wurde ein Index mit 29 Indikatoren erstellt. Dieser zeigt an, wie stark die Werte in den einzelnen Wohnplätzen vom Kreismittelwert abweichen. Durch die dauerhaft angelegte Sozialraumuntersuchung können Handlungsräume identifiziert, die dortigen Herausforderungen frühzeitig erkannt und angegangen werden.
Sozialbericht betrachtet Wohnplätze – Fokus auf älteren Menschen
Für die acht Handlungsräume Bergisch Gladbach Gronau-Hand, Bergisch Gladbach Stadtmitte-Heidkamp, Bergisch Gladbach Bockenberg, Burscheid Zentrum-Nord, Leichlingen Cremers Weiden, Wermelskirchen Innenstadt-Ost, Overath Untereschbach und Rösrath Mitte enthält der Sozialbericht 2024 eine Stärken-Schwächen-Analyse mit Ableitung von Zielgruppen und Handlungsempfehlungen. Zudem wird aufgezeigt, welche Maßnahmen seit Beginn des jeweiligen Prozesses umgesetzt werden konnten. Die Anzahl der Handlungsräume ist seit 2021 gleichgeblieben, die Fachgremien haben jedoch ihre Zielgruppen erweitert, besonders auf ältere Menschen, die von Armut und Einsamkeit betroffen sind. In den Quartieren zeigen sich unterschiedliche, aber zunehmende soziale Herausforderungen wie Integrationsbedarf, Altersarmut, Isolation und psychische Belastungen bei jungen Menschen. Erste Maßnahmen wurden in allen Gebieten umgesetzt, wobei funktionierende Netzwerke – auch im Ehrenamt und in der Nachbarschaftshilfe – für eine erfolgreiche Quartiersentwicklung besonders wichtig sind. „Angesichts des demografischen Wandels, des Fachkräftemangels und zunehmend angespannter kommunaler Haushaltslagen ist es essenziell, Quartiersentwicklungsprozesse weiter zu fördern. Gleichzeitig gilt es, die Eigenverantwortung der Bewohnerinnen und Bewohner zu stärken. Durch vorausschauendes und koordiniertes Handeln können Ressourcen effizient genutzt und nachhaltige Verbesserungen in der sozialen Infrastruktur erreicht werden“, so Jürgen Langenbucher.
Leitbild „Motiv Mensch – Sozialen Wandel gestalten“
Der Sozialbericht ist ein wichtiger Bestandteil des Sozialplanungsprozesses „Motiv Mensch – Sozialen Wandel gestalten“ im Rheinisch-Bergischen Kreis. Dabei steht immer der Mensch im Fokus der gesamten Planung. Lebensumstände und -umfelder sollen verbessert werden, vor allem durch eine gute Zusammenarbeit auf allen Ebenen. Dazu gehören neben dem Rheinisch-Bergischen Kreis die Kommunen, die Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtsverbände und das Jobcenter Rhein-Berg. Den Sozialbericht finden Interessierte auf der Homepage des Rheinisch-Bergischen Kreises https://www.rbk-direkt.de/ unter dem Stichwort „Sozialbericht“.
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