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Mahnung zu Verantwortung, Versöhnung und Frieden – Zentrale Gedenkstunde zum Volkstrauertag des Kreises am Mahnmal im Leichlinger Stadtpark und auf dem Ehrenfriedhof in Leichlingen-Witzhelden

 Mahnung zu Verantwortung, Versöhnung und Frieden – Zentrale Gedenkstunde zum Volkstrauertag des Kreises am Mahnmal im Leichlinger Stadtpark und auf dem Ehrenfriedhof in Leichlingen-Witzhelden
Bild : Mahnmal im Stadtpark Leichlingen - Kranzniederlegung: v.l.n.r.: Volksbund-Ortsgeschäftsführer Heinrich Witprächtiger, Bürgermeister von Leichlingen Maurice Winter, Landrat Arne von Boetticher, Leiter der Feuerwehr Leichlingen Andreas Hillecker, Innenminister Herbert Reul, 2. Stellvertretende Vorsitzende DRK Ortsverband Leichlingen Angelika Stüttger Foto: Fotografie Joachim Rieger, rechtefrei

Mit eindringlichen Worten und klaren Appellen an Verantwortung, Menschlichkeit und den Einsatz für Frieden hat Landrat Arne von Boetticher am Sonntag die zentrale Gedenkveranstaltung des Rheinisch-Bergischen Kreises zum Volkstrauertag am Mahnmal im Leichlinger Stadtpark und anschließend auch auf dem Ehrenfriedhof in Leichlingen-Witzhelden gestaltet. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, Vertreter aus Politik, Verwaltung und Vereinen nahmen an der Gedenkstunde teil.

Begrüßt wurden die Anwesenden jeweils von Leichlingens Bürgermeister Maurice Winter, der gemeinsam mit dem Landrat auch das Totengedenken sprach. Winter dankte allen, dass sie aufgrund des erfahrenen Leids für Frieden und Freiheit einstehenden. 
Gemeinsam mit NRW-Innenminister Herbert Reul, Leichlingens Leiter der Feuerwehr Andreas Hillecke, der zweiten stellvertretenden Vorsitzenden des Deutschen Roten Kreuzes des Ortsverbandes Leichlingen Angelika Stüttger und dem Ortsgeschäftsführer des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Heinrich Witprächtiger nahmen beide im Anschluss die Kranzniederlegung vor.

„Versöhnung über den Gräbern – Arbeit für den Frieden“
In seiner ausführlichen Gedenkrede stellte Landrat von Boetticher das diesjährige Motto des Volkstrauertages in den Mittelpunkt: „Versöhnung über den Gräbern – Arbeit für den Frieden.“ Gleich zu Beginn zitierte er ein im Konzentrationslager Ravensbrück verfasstes jüdisches Gebet, das Hoffnung, Mitgefühl und die Überwindung von Hass beschwört. Diese Perspektive, so der Landrat, sei heute aktueller denn je. Von Boetticher erinnerte daran, dass der Volkstrauertag nicht nur dem Gedenken an die Toten von Krieg und Gewaltherrschaft gewidmet sei, sondern ausdrücklich auch eine Mahnung darstelle: „Wir ehren die Menschen, die ihr Leben gaben – aus Mut, aus Pflichtgefühl, aus Verzweiflung.“

Er verwies auf die gegenwärtigen weltpolitischen Spannungen, den anhaltenden Krieg in der Ukraine sowie eine zunehmende gesellschaftliche Verunsicherung. Gerade in solchen Zeiten sei Verantwortung füreinander entscheidend: „Freiheit lebt nur, wenn wir Verantwortung übernehmen und einander helfen.“

Erinnerungskultur und Auftrag an die junge Generation
Besonders hob von Boetticher die Bedeutung historischer Aufarbeitung und politischer Bildung hervor. Die Zahl der Zeitzeugen nehme ab, daher müsse die junge Generation verstärkt an eine Erinnerungskultur herangeführt werden. Als Beispiel nannte er den Fachtag „Demokratieförderung in der Schule“ am 24. November im Kreishaus, den Innenminister Reul mit einem Vortrag über aktuelle Gefahren für Demokratie und Rechtsstaat mitgestalten wird. „Nie wieder heißt: Mut, Menschlichkeit und Verantwortung zu leben – jeden Tag, nicht nur am Volkstrauertag,“ so der Landrat.

Historische Erinnerungen aus Leichlingen
Von Boetticher erinnerte auch an tragische Ereignisse des Jahres 1945 in der Region. Während der Krieg in Leichlingen bereits am 16. April 1945 mit dem Einmarsch amerikanischer Truppen endete, verloren noch an den letzten beiden Kriegstagen 18 Menschen ihr Leben. Besonders erschütternd: Nur wenige Tage zuvor hatten Nationalsozialisten 71 politische Gefangene in der nahegelegenen Wenzelnberg-Schlucht ermordet. Diese Geschehnisse mahnten eindringlich, wohin Fanatismus und blinder Gehorsam führen können: „Nie wieder ist jetzt,“ betonte der Landrat.

Musikalischer Rahmen durch den Quartettverein Oberschmitte und dem Frauenchor Metzholz 1993 
Für eine würdige musikalische Gestaltung sorgten der MGV Quartettverein Leichlingen Oberschmitte unter Leitung von Herbert Witprächtiger im Leichlinger Stadtpark und der Frauenchor Metzholz 1993 unter der Leitung von Martina Niemeyer auf dem Ehrenfriedhof in Witzhelden. Die Chöre trugen unter anderem „Frieden“ von Gotthilf Fischer und Schuberts „Abendfrieden“ sowie „Ich glaube“ von Udo Jürgens und „Highland Cathedral“ mit einem Text über Frieden und Freiheit vor, was den Veranstaltungen jeweils einen feierlich-besinnlichen Rahmen verlieh.

Appell an Zusammenhalt und Menschlichkeit
Zum Abschluss seiner Ansprache zitierte von Boetticher den bayerischen Landesgeschäftsführer des Volksbundes, Jörg Raab: „Erinnerung ist kein Selbstzweck. Sie ist ein Kompass, der uns Richtung Demokratie und Freiheit weist.“

Mit Blick auf Vergangenheit und Gegenwart rief der Landrat die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und sich gemeinsam für Frieden einzusetzen: „Wenn wir heute zusammenstehen, ist das auch ein Appell, in Zukunft zusammenzustehen.“

Haussammlung startet wieder – Aufruf zum digitalen Spenden
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge startet jetzt wieder seine Haus- und Straßensammlung. Der Volksbund ist eine humanitäre Organisation, die im Auftrag der Bundesregierung Gräber deutscher Kriegsopfer im Ausland erfasst, erhält und pflegt und ist für seine Arbeit auf Spenden angewiesen und hat dafür eine „digitale Spendendose“ bereitgestellt, die im Internet aufgerufen werden kann:
https://www.volksbund.de/spenden   

Auch Überweisungen sind möglich: auf das Konto der Commerzbank Essen, 
IBAN DE23 5204 0021 0322 2999 00, BIC: COBADEFFXXX

Der Volkstrauertag
Der Volkstrauertag ist ein staatlicher Gedenktag und findet alljährlich zwei Wochen vor dem 1. Advent statt. In vielen Kommunen organisieren Mandatsträger, Mitglieder des Volksbundes, aber auch andere Vereine Gedenkveranstaltungen zur Erinnerung an die Toten von Krieg und Gewaltherrschaft. Am Vortag führen Landtag NRW, Landesregierung NRW und Volksbund NRW traditionell eine gemeinsame zentrale Gedenkveranstaltung durch. 

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge
Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. wurde 1919 gegründet. Er kümmerte sich zunächst um die Gräber der deutschen Kriegstoten des Ersten Weltkrieges im europäischen Ausland, ab 1946 auch um die Kriegsgräber des Zweiten Weltkrieges. Heute pflegt der Volksbund 834 Kriegsgräberstätten mit mehr als 2,8 Millionen Gräber in 46 Staaten Europas und Nordafrikas. Unter dem Motto „Gemeinsam für den Frieden“ betreibt der Volksbund drei eigene Jugendbildungs- und -begegnungsstätten und organisiert jährlich bis zu 50 Jugend-Workcamps im europäischen Ausland. Die Bildungsangebote des Volksbundes werden jährlich von mehr als 38.000 –überwiegend jungen – Menschen wahrgenommen.

Weitere Informationen unter: www.volksbund.de  

 

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