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30. Altenberger Forum Kirche und Politik diskutiert Chancen und Herausforderungen von Flucht und Migration

30. Altenberger Forum Kirche und Politik diskutiert Chancen und Herausforderungen von Flucht und Migration
Bildunterschrift: Forum Kirche und Politik diskutiert Chancen und Herausforderungen von Flucht und Migration Bildquelle: Birgit Bär

Migration betrifft uns alle: Das 30. Altenberger Forum Kirche und Politik lockte zahlreiche Gäste in den Altenberger Dom und das Martin-Luther-Haus. Im Mittelpunkt stand die Frage, welche Chancen und Herausforderungen Flucht und Migration für unsere Gesellschaft bedeuten. Die Podiumsdiskussion im Martin-Luther-Haus setzte den Schwerpunkt auf die Frage, wie sie unsere Gesellschaft herausfordern und zugleich bereichern können. Unter den Zuhörenden waren auch Schülerinnen und Schüler der Johannes-Löh-Gesamtschule, die mit eigenen Fragen wichtige Impulse in die Diskussion einbrachten. 

Nach einem ökumenischen Gottesdienst im Altenberger Dom diskutierten auf dem Podium Weihbischof Ansgar Puff, die Odenthaler Unternehmerin Anke Meißner sowie Dr. Stefan Hößl, Studienleiter Politische Bildung an der Melanchthon-Akademie sowie der ehemalige Landrat Stephan Santelmann. Moderiert wurde der Austausch von der Journalistin Melanie Wielens. Zuhörende konnten sich über den „Anwalt des Publikums“ in das Gespräch einbringen.

Zum Auftakt des Forums wurde deutlich, dass Migration historisch eine konstitutive Konstante gesellschaftlicher Entwicklung ist. Migration sei eine „universelle menschliche Praxis“, die unsere Gesellschaft seit jeher geprägt habe, betonte Dr. Hößl und plädierte dafür, gegenwärtige Debatten nicht ausschließlich problemorientiert zu führen.

Integration gelingt − aber Bürokratie bremst

Auf Grundlage aktueller Daten wurde zudem auf Integrationserfolge verwiesen: 64 Prozent der 2015 nach Deutschland gekommenen Menschen stehen heute im Arbeitsleben. Dennoch erschweren mangelnde Anerkennung beruflicher Abschlüsse, Sprachbarrieren und aufwendige Verwaltungsverfahren vielen Menschen den Weg in Arbeit. Die damit verbundene Frustration sei in der Praxis deutlich spürbar. Anke Meißner hob den großen Einsatz der Unternehmen hervor, die Arbeits- und Ausbildungsplätze bereitstellen, zugleich aber mit Alltags- und Integrationshindernissen konfrontiert sind.

Stephan Santelmann schilderte eindrücklich die Bedeutung kommunaler Strukturen: „Hier spielt sich das Leben ab. Hier wird Demokratie erlebbar.“ Angesichts knapper Finanzen und wachsender Anforderungen brauche es verlässliche Unterstützung von Bund und Land, insbesondere bei Unterbringung, Sprachförderung und Gesundheit.

Ehrenamt als Fundament − aber zunehmend erschöpft

Weihbischof Puff dankte den rund 10.000 ehrenamtlich Engagierten im Erzbistum Köln, die Geflüchtete begleiten und unterstützen. Zugleich warnte er vor Ermüdungserscheinungen nach Jahren intensiver Hilfeleistung. Besonders im Bereich psychosozialer Betreuung fehlten weiterhin Kapazitäten und Therapieplätze.

Auch gesellschaftliche Spannungen und Kommunikationsrisiken waren Thema. Stimmungsmache in sozialen Medien fördere diffuse Ängste, Polarisierung und Ablehnung. Demokratische Kräfte müssten in digitalen Räumen stärker präsent sein, betonte Weihbischof Puff.

Gemeinsame Verantwortung

Ein zentrales Fazit der Podiumsrunde: Integration gelingt dort, wo Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Kirchen und Zivilgesellschaft zusammenstehen. Migration bleibt dabei eine Herausforderung, eröffnet aber zugleich große Potenziale für den Rheinisch-Bergischen Kreis und darüber hinaus.

 

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