Schlagfertig gegen Hass: Jugendliche trainieren den souveränen Umgang mit Vorurteilen
Workshop-Antirassismus_1: Die Schülerinnen und Schüler entwickelten mit den Dozentinnen Strategien, um sicher und überzeugend zu argumentieren. Copyright: Rheinisch-Bergischer Kreis / Alexander SchieleAuf dem Schulhof, in Chats, in der Bahn: Jugendlichen begegnen heute überall rassistische Sprüche, Stammtischparolen und verletzende Kommentare. Doch wie reagieren sie, ohne sprachlos zu werden? Das Kommunale Integrationszentrum des Rheinisch-Bergischen Kreises zeigte Schülerinnen und Schülern in einem intensiven Workshop, wie sie Hassrede erkennen, Fakten sicher einsetzen und mutig ihre Stimme für Demokratie und Menschenwürde erheben können. Ziel des Trainings: Jugendliche stärken, damit sie künftig selbstbewusst und respektvoll Position beziehen, online wie offline. „Wir haben heute viele neue Einblicke bekommen und kennengelernt, was alles überhaupt rassistisch und menschenverachtend ist“, fassten die Schülerinnen und Schüler nach dem Workshop zusammen, „außerdem nehmen wir mit, sensibel mit verschiedenen Ansichten und Lebensweisen umzugehen.“
Strategien gegen Stammtischparolen und Diskriminierung
Ob in der Schule, in der Bahn oder online: Immer wieder begegnen einem Aussagen, die rassistisch, diskriminierend oder einfach nur verletzend sind. Doch wie reagiert man angemessen darauf? Wegsehen? Diskutieren? Kontern? In dem Argumentationstraining lernten 18 Jugendliche aus der Gesamtschule Kürten, dem Otto-Hahn-Gymnasium Bergisch Gladbach, der Gesamtschule Rösrath und dem Gymnasium Odenthal solche Aussagen zu erkennen und schlagfertig zu widersprechen. Gemeinsam mit den Dozentinnen entwickelten sie Strategien, um sicher und überzeugend zu argumentieren, ohne sich selbst in endlose Streitgespräche zu verstricken.
Perspektivwechsel und Fakten als Grundlage
In Rollenspielen versetzten sich die Jugendlichen in verschiedene Personen und lernten somit Perspektiven von angegriffenen und angreifenden Menschen kennen. Ein wichtiger Aspekt war ebenso, mit Fakten zu argumentieren und dem Gegenüber damit den Wind aus den Segeln zu nehmen. „Wenn jemand sagt, dass hier zu viele ausländische Menschen leben, kann man beispielsweise Zahlen nennen, wie viele Personen ohne deutschen Pass bei uns steuerpflichtig arbeiten und damit ihren Beitrag für unsere Gesellschaft leisten“, erläuterte eine Teilnehmerin und ergänzte, „dass ich, wenn ich keine Zahlen im Kopf habe, auch argumentieren kann, dass niemandem etwas vorenthalten wird, weil Menschen aus dem Ausland hier leben.“ Zudem lernten die Jugendlichen geschickt nachzufragen, um in eine Diskussion einzusteigen und währenddessen ruhig zu bleiben.
Nach dem intensiven Tag zogen Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Dozentinnen ein positives Fazit. Der Workshop zeigte den Jugendlichen Wege auf, sich mutig, sachlich und respektvoll zu positionieren, Fakten sicher zu nutzen und verschiedene Perspektiven zu verstehen.
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