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Fachtag Demokratieförderung in Schule: Aktive Unterstützung für Lehrkräfte - Schülerinnen und Schüler interviewen Innenminister Reul

Fachtag Demokratieförderung in Schule: Aktive Unterstützung für Lehrkräfte - Schülerinnen und Schüler interviewen Innenminister Reul
Fachtag_Demokratieförderung_1: Im Kreishaus Heidkamp kamen rund 130 Lehrkräfte aus der gesamten Region zusammen, um am Fachtag Demokratieförderung an Schule teilzunehmen. Landrat Arne von Boetticher begrüßte zum Abschluss NRW-Innenminister Herbert Reul, der mit Schülerinnen und Schülern von der Nelson-Mandela-Gesamtschule und des Gymnasiums Odenthal diskutierte. Copyright: Rheinisch-Bergischer Kreis / Joachim Rieger

Wenn Falschbehauptungen im Netz kursieren und Debatten härter werden, wird deutlich, wie wichtig demokratische Bildung ist. Schulen sind dabei mehr als Lernorte: Sie vermitteln jungen Menschen, wie man Informationen kritisch prüft, fair diskutiert und demokratische Werte lebt. Damit tragen sie entscheidend zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft bei.

Die Institution Schule begleitet Heranwachsende dabei, politische Situationen verstehen zu lernen und eigene Standpunkte entwickeln zu können. Sie hat nicht nur einen Auftrag zu historisch-politischer Bildung, sie ist im Idealfall ein Ort des demokratischen Lernens und Lebens. Eine starke demokratische Kultur im Lebensraum Schule legt den Grundstein für eine engagierte, resiliente Gesellschaft. Mit dem Fachtag „Demokratieförderung in Schulen“ unterstützte das Bildungsnetzwerk für den Rheinisch-Bergischen Kreis Lehrkräfte der Region dabei, durch praxisorientierte Ansätze und Anregungen, die Demokratiebildung in ihren Schulen aktiv zu gestalten sowie kreative Ideen für den Schulalltag zu entwickeln.

Demokratiebildung in der Schule

„Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit und wir stemmen uns dagegen, dass sie ausgehebelt wird“, sagte Landrat Arne von Boetticher zum Auftakt der Veranstaltung, an der rund 130 Lehrkräfte und Schulleitungen teilnahmen, „und daher ist das heute eine wichtige Veranstaltung. In der Schule lernen junge Menschen, unterschiedliche Meinungen zu diskutieren und Meinungsverschiedenheiten friedlich auszutragen.“ Die Bedeutung des Themas unterstrich nicht zuletzt der Besuch von NRW-Innenminister Herbert Reul, der mit Schülerinnen und Schülern der Nelson-Mandela-Gesamtschule und des Gymnasiums Odenthal in einem vollen Saal im Kreishaus Heidkamp diskutierte.  

Den ersten Impuls für die Veranstaltung gab zum Auftakt Dr. Wolfgang Beutel vom Institut für Didaktik der Demokratie der Leibniz Universität Hannover mit seiner Keynote „Herausforderung Demokratie!“. Dabei beschäftigte er sich mit der Fragestellung, wie Demokratiebildung den Krisen von Politik und Gesellschaft sowie dem Vertrauensverlust in die verfasste liberale Demokratie erfolgreich entgegengestellt werden kann und wie das in Schule gelingen kann. Dabei wurde klar: Die Schule und das Bildungswesen werden die Probleme von Politik und Gesellschaft allein nicht lösen können. Er machte aber deutlich, dass nicht erst „nach Demokratiebildung gerufen werden soll, wenn die Demokratie unter Druck gerät. Das ist vielmehr ein Grundsatzthema, das sich nicht von selber lernt, sondern dauerhaft bei jeder Generation von Schülerinnen und Schülern auf dem Lehrplan stehen muss, als kontinuierliche Aufgabe für Schule ab der 1. Klasse.“

In Arbeitsforen verschiedene Themen aufgegriffen

In insgesamt fünf Arbeitsforen beschäftigten sich die Teilnehmenden dann mit unterschiedlichen Aspekten von Demokratiebildung. Dazu gehörten Methoden zur Förderung einer konstruktiven Debatten- und Diskussionskultur sowie zum besseren Verständnis anderer Perspektiven, genauso aber das Einüben eines wertschätzenden Miteinanders. Ein weiteres zentrales Themenfeld war der Umgang mit demokratiegefährdender Desinformation und Deepfakes sowie die Förderung eines kompetenten und reflektierten Umgangs mit Medien, was mit zahlreichen anschaulichen Beispielen verdeutlicht wurde. Hinzu kamen Workshops zu Praxiskonzepten wie der Arbeit im Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und der Austausch zu wirkungsvoller Demokratiebildung durch eine zeitgemäße Erinnerungskultur an Schulen. Dabei stand im Mittelpunkt, neue Anregungen und Ideen für die Arbeit an den eigenen Schulen zu erhalten. Dies geschah nicht zuletzt durch Best-Practice-Beispiele, um die Lehrkräfte dabei zu unterstützen, in ihren Klassenzimmern ein demokratisches, respektvolles Miteinander zu stärken und die jungen Menschen zu befähigen, Anfeindungen gegen die Demokratie zu widerstehen.  

„Probleme in unserer Gesellschaft müssen benannt werden“

Zum Abschluss der Fachveranstaltung diskutierten Schülerinnen und Schüler der AG Rechtsextremismus des Gymnasiums Odenthal sowie des Leistungskurses Sozialwissenschaften der Nelson-Mandela-Gesamtschule Bergisch Gladbach 45 Minuten lang engagiert mit Herbert Reul, dem Innenminister des Landes NRW. Die Jugendlichen waren gut vorbereitet und stellten selbstbewusst Fragen zu verschiedenen Themenbereichen wie den aktuellen Bedrohungen für Demokratie und Rechtsstaat. Sie fragten zudem nach, wie mit diesen Gefahren umgegangen werden soll und welche Rolle die Sicherheitsbehörden dabei spielen. Weiterhin griffen die Schülerinnen und Schüler Themen wie politische Teilhabe, Umgang mit Fake News und Radikalisierung in den sozialen Netzwerken auf. Der Innenminister diskutierte sehr offen mit den jungen Menschen und brachte seine Sorge um die Demokratie in Deutschland zum Ausdruck.

„Die Probleme in unserer Gesellschaft müssen konkret benannt werden, um wieder Vertrauen in den Staat zu schaffen und dann müssen wir Politiker natürlich Lösungen liefern“, nannte der Innenminister als Ansatz, wie das Vertrauen in die staatlichen Institutionen und die Politik wieder gestärkt werden kann. Er appellierte zudem an jeden Einzelnen, sich in seinem direkten Umfeld zu engagieren und auch über die zahlreichen positiven Dinge in unserem demokratischen Rechtsstaat zu sprechen. Das Konzept der Verfassungsviertelstunde, das in bayrischen Schulen die politische Bildung in Schulen ergänzt und von den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch gebracht wurde, begrüßte der Minister ausdrücklich. Auf Nachfrage der Jugendlichen betonte er zudem, dass das Internet stärker reguliert werden muss und mehr Regeln benötigt. Dabei machte er sich für eine Altersbegrenzung für den Zugang von jungen Menschen stark. Zum Abschluss der Diskussion fasste Landrat Arne von Boetticher zusammen: „Wir müssen unsere Demokratie gemeinsam pflegen.“ Zudem dankte er dem Minister sowie den Schülerinnen und Schülern für die engagierte Diskussion.  


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