Direkt zur Hauptnavigation Direkt zum Inhalt
Übernehmen

Ihr Behördenlotse

Ihr Wegweiser zu unseren Dienststellen. Geben Sie dazu einfach Ihren Suchbegriff ein, den Anfangsbuchstaben, oder wählen Sie direkt Ihr Thema:

5. Bildungskonferenz für den Rheinisch-Bergischen Kreis
20. April 2021 | digital 

Wie gelingt politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Partizipation in der digitalen Welt?

© shutterstock.com/metamorworks

Aufgrund der Corona-Pandemie fand die Bildungskonferenz am 20. April diesmal als digitales Format statt. Aber das passte schließlich auch sehr gut zum Thema: Wie gelingt politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Partizipation in der digitalen Welt?

Im Mittelpunkt des Nachmittags mit über 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmern standen die Keynote von Dr. Dirk Hecker und vier Foren, die sich verschiedenen Themen widmen und das weitere Vorgehen berieten. Selbstverständlich gab es zudem reichlich Raum, um sich auszutauschen und zu diskutieren.

Die 5. Bildungskonferenz auf einen Blick

Grußwort von NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer

Auftakt der Bildungskonferenz mit Hilde

5. BILDUNGSKONFERENZ SETZT WEITERE SCHWERPUNKTE IN DER DIGITALEN BILDUNG

© shutterstock.com/Gladskikh Tatiana

Der Rheinisch-Bergischen Kreis ist bereits seit vielen Jahren einer der Vorreiter in der Bildungslandschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. „Bildung ist eins der zentralen Themen für unsere Region“, erklärt Landrat Stephan Santelmann zur Eröffnung der fünften Bildungskonferenz, „durch unser langjähriges Engagement mit vielen Netzwerkpartnern im Rheinisch-Bergischen Kreis sorgen wir gemeinsam dafür, dass die Bildungschancen für alle Menschen der Region gestärkt werden.“ Wichtiger Impulsgeber für die vielfältigen Entwicklungen in der Bildungslandschaft des Rheinisch-Bergischen Kreises ist die Bildungskonferenz, die unter dem Titel „Wie gelingt politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Partizipation in der digitalen Welt?“ stattfand.

Den Auftakt der digitalen Veranstaltung machte Roboter Hilde, die die mehr als 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßte und mit Tai Chi-Übungen für Entspannung im Vorfeld der Konferenz sorgte.

Fokus auf Bildung in der digitalen Welt
Nachdem auf der letzten Bildungskonferenz im Jahr 2017 das Handlungsfeld „Digitale Bildung“ ins Leben gerufen wurde, wird dieser Weg nun konsequent fortgesetzt. „Wir haben schon einiges erreicht, auf dem wir aufbauen können, aber es gibt auch noch viel zu tun. Die Kontinuität zeichnet die gemeinsame Arbeit in unserem Bildungsnetzwerk aus“, resümierte Kreisdirektor und Bildungsdezernent Dr. Erik Werdel nach der Veranstaltung.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter anderem aus Schule, Jugendhilfe, Politik, Wirtschaft und Verwaltung der Kommunen und des Kreises berieten bei der diesjährigen Konferenz den aktuellen Sachstand und das weitere Vorgehen in der Region, um die vielfältigen Herausforderungen rund um das Thema Partizipation mithilfe konkreter Angebote für die Region weiter anzugehen. „Die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, wie wichtig es ist und war, dass Sie alle sich frühzeitig für das digitale Lernen engagiert haben“, lobte NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer in einer Video-Grußbotschaft an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Bildungskonferenz.

"Künstliche Intelligenz ist im Alltag angekommen"
Auftakt der Veranstaltung und Impulsgeber für den Nachmittag war die Keynote von Dr. Dirk Hecker vom Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme, der über „Künstliche Intelligenz: Was steckt hinter der Technologie Zukunft?“ sprach. „Künstliche Intelligenz ist in unserem Alltag angekommen“, machte er dabei deutlich und rief dazu auf, „mehr in die digitale Bildung zu investieren.“

Handlungsempfehlungen entwickelt
Die inhaltliche Arbeit fand im Anschluss in vier Foren statt, die sich mit verschiedenen Aspekten der digitalen Bildung beschäftigten und Handlungsempfehlungen für das weitere Vorgehen gaben. Thematisiert wurden dort „Förderung eines souveränen Medienverhaltens: Angebote und Strukturen zur Prävention von Cybergewalt“, „Das ‚Digitale Klassenzimmer‘ für den Rheinisch-Bergischen Kreis“, „Die Bedeutung von Algorithmen für die Bildung in der digitalen Realität“ und „Die neuen dualen Ausbildungsberufe im IT-Bereich als Chance für eine regionale Wirtschaft im Wandel“. In den Foren wurde intensiv diskutiert und ein Vorgehen für die nächsten Jahre empfohlen. Dabei entwickelten die Expertinnen und Experten aus Schule, Wirtschaft, Jugendhilfe und der kommunalen Welt vielfältige Vorschläge für das weitere Vorgehen.
Ein Ergebnis war beispielsweise, dass Angebote zur digitalen Bildung nicht als punktuelle „Events“ sondern kontinuierlich und bereits in der Kita und unter Einbeziehung der Familien vorgehalten werden sollen. 

Bei der Einführung des Schulfachs Informatik in den 5. und 6. Klassen sollen die Lehrkräfte durch die Partner im Netzwerk unterstützt werden – beispielsweise durch praktische Anwendungen aus den Bereichen Robotik und Programmierung.

Weiterhin wurde zur Unterstützung der Nutzung digitaler Medien und entsprechender Konzepte in Schulen der Bedarf an einem kreisweiten Medienzentrum für alle Lehrkräfte der Region formuliert, wie es andere Regionen bereits vorhalten. Schulamtsdirektorin Uschi Resch betonte: „Die Schaffung eines kreisweiten Medienzentrums ist eine Herausforderung für die Region und auch mit dem Einsatz von verschiedenen Ressourcen verbunden. Aber mit Blick auf die Bildung unserer Kinder und Jugendlichen muss es uns alle Anstrengung wert sein.“

Kritisch wurde beleuchtet, dass mit Blick auf die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt keine zukunftsträchtigen Ausbildungsberufe an den Berufsschulen im Kreisgebiet angeboten werden und die fehlenden Einflussmöglichkeiten von Unternehmen hierauf. Viele Jugendliche pendeln momentan für ihre Ausbildung in IT-Berufen aus der Region aus und gehen den Unternehmen dann später als wichtige Fachkräfte verloren. Marcus Otto, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bergisches Land, warb: „Wir im Kreis müssen die Chance wahrnehmen und mit allen Partnerinnen und Partnern ins Gespräch kommen, um die Fachklassen hier vor Ort zu etablieren.“

DAS REGIONALE BILDUNGSNETZWERK: VERNETZUNG ALS ERFOLGSFORMEL 

© Susanne Prothmann

Im regionalen Bildungsnetzwerk des Rheinisch-Bergischen Kreises arbeiten seit über zehn Jahren Akteurinnen und Akteure der schulischen und außerschulischen Bildung, aus Wirtschaft, Politik, Arbeitsmarktförderung und Verwaltung gemeinsam erfolgreich daran, allen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in der Region möglichst gute Bildungsbedingungen und -chancen zu ermöglichen. Dabei stehen vor allem die Übergänge zwischen den verschiedenen Bildungsphasen im Fokus. Durch die gemeinsame Ausgestaltung der Angebotsstrukturen soll dies möglichst reibungslos und erfolgreich geschehen. Gut ausgebildete Absolventinnen und Absolventen dienen dabei nicht zuletzt auch der Wirtschaftsförderung der Region – denn die Gewinnung von Fachkräften ist für Unternehmen der entscheidende Garant für die Sicherung ihrer eigenen Zukunftsfähigkeit. Grundlage für den Erfolg des vielfältigen Engagements ist die enge Vernetzung und der stetige Austausch zwischen den Partnerinnen und Partnern in der Region.


Zahlreiche digitale Projekte
In den vergangenen Jahren wurden im Amt für Bildung und Integration des Rheinisch-Bergischen Kreises bereits vielfältige digitale Bildungsprojekte umgesetzt. Dazu gehören unter anderem:

• Online-Bewerberbuch: Das Online-Bewerberbuch des Rheinisch-Bergischen Kreises unterstützt Unternehmen und Jugendliche dabei, zueinander zu finden. Das Besondere ist, dass die Betriebe sich bei den Jugendlichen bewerben, um diese für eine bestimmte Ausbildung zu begeistern. Der Bewerbungsprozess wird damit erfolgreich umgedreht.

• Digitale Berufs- und Studienorientierung: Während der Corona-Pandemie wurden verschiedene Angebote der Berufs- und Studienorientierung in der digitalen Welt angeboten. Tausende Schülerinnen und Schüler konnten bei digitalen Veranstaltungen und innovativen Formaten erste Erfahrungen in der Arbeitswelt sammeln oder ihren Weg zu Ausbildung oder Studium fortsetzen. Dazu zählten die digitalen Berufsfelderkundungstage, der Tag der dualen Ausbildung und die digitalen Tage der Studienorientierung.

• Digitalwerkstatt: Die Digitalwerkstatt vermittelt Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften innovative Lernformen für den Unterricht. Dazu fanden beispielsweise Veranstaltungen zu den Themen „YouTube-Videos im Fachunterricht“, „Digitale Medienkompetenz und interaktive Karten im Unterricht“ und „Das Filmlabor: Filme mit einer App reflektieren und produzieren“ statt.

• Medienscouts NRW: Bei dem Peer-Education-Programm zur Medienerziehung von Kindern und Jugendlichen übernehmen speziell geschulte Schülerinnen und Schüler, die sogenannten Medienscouts, die Information und Beratung von Gleichaltrigen zu medienbezogenen Themen. Fast alle weiterführenden Schulen und Förderschulen im Rheinisch-Bergischen Kreis sind inzwischen Medienscouts-Schulen. Auch in diesem Jahr haben wieder fünf Schulen das Medienscouts NRW Abzeichen für die Implementierung des Projekts erhalten.

• Digitale Programmierturniere: Beim MINT-Summercamp programmierten Jugendliche Apps. Nicht wie üblich in der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach, sondern diesmal am eigenen Rechner. Ebenfalls digital fanden das MINT-Programmier-Turnier „AntMe“ und weitere Veranstaltungen zu Förderung des Interesses an den Themen Mathematik-Informatik-Naturwissenschaft- Technik (MINT) statt.

KEYNOTE

© shutterstock.com/Alexander Supertramp

Künstliche Intelligenz: Was steckt hinter der Technologie der Zukunft?
Dr. Dirk Hecker
Fraunhofer-Institut für Intelligente
Analyse- und Informationssysteme (IAIS)

Künstliche Intelligenz (KI) ist heute schon in unserem Alltag präsent und wird uns zukünftig in nahezu allen Lebensbereichen begegnen – von der bildgestützten Diagnose in der Medizin über das autonome Fahren und die intelligente Maschinenwartung in der Industrie bis hin zur Sprachsteuerung im smarten Zuhause. In seiner Keynote ging Dirk Hecker auf die Chancen und Herausforderungen Künstlicher Intelligenz ein, deckte Mythen auf, zeigte Potenziale auf und arbeitete die Bedeutung für die Zukunft heraus.

Über Dr. Dirk Hecker
Dr. Dirk Hecker ist stellvertretender Institutsleiter des Fraunhofer IAIS. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich mit Aspekten der Digitalisierung und deren Einfluss auf Wirtschaft und Gesellschaft. Er ist in zahlreichen Direktorien sowie Leitungskreisen diverser bundesweiter KI-Initiativen tätig und ist Geschäftsführer der „Fraunhofer-Allianz Big Data und Künstliche Intelligenz“.

FOREN

© Susanne Prothmann

FORUM 1
Förderung eines souveränen Medienverhaltens: Angebote und Strukturen zur Prävention von Cybergewalt

Digitale Medien spielen für Kinder und Jugendliche eine zentrale Rolle, um sich auszutauschen und am Leben teilzunehmen. In dieser komplexen und vielfältigen Welt heißt es, den Überblick zu behalten, um selbstbestimmt und souverän agieren zu können. Daraus ergeben sich konkrete Herausforderungen für die Bildungs- und Präventionsarbeit in der Region. Auf der Grundlage einer Standortbestimmung bereits vorhandener Angebote diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dem Forum über weitere Entwicklungsmöglichkeiten zur Förderung eines sicheren und aufgeklärten Medienverhaltens sowie über Prävention von Cybergewalt im Rheinisch-Bergischen Kreis. Dabei war zudem die Verknüpfung vorhandener sowie die Entwicklung neuer Angebote von Bedeutung.

Referentin: Melanie Kabus,
Medientrainerin (LfM) und Journalistin

Moderation: Dr. Pascal Pilgram,
Geschäftsstelle Bildungsnetzwerk

FORUM 2
Das „Digitale Klassenzimmer“ für den Rheinisch-Bergischen Kreis

Im Jahr 2020 wurde im Bildungsnetzwerk der Region ein „Digitales Klassenzimmer“ auf den Weg gebracht. Hier erhalten Lehrkräfte künftig die Möglichkeit, mit Unterstützung der Medienberatung neue Lernformen mit digitalen Geräten und Programmen zu erproben. Das „Digitale Klassenzimmer“ soll Schulen im gesamten Kreis mit seinen Angeboten dabei unterstützen, ihren Bildungsauftrag im digitalen Zeitalter wahrzunehmen. Mit den vielfältigen Möglichkeiten, die sich damit bieten, beschäftigte sich das Forum. Weiterhin wurde thematisiert, welche Chancen sich perspektivisch durch eine institutionelle Bündelung der Medienbildung im Rheinisch-Bergischen Kreis ergeben könnten.

Referentin: Amina Johannsen, LVR-
Zentrum für Medien und Bildung

Moderation: Eva Kaufmann,
Geschäftsstelle Bildungsnetzwerk

FORUM 3
Die Bedeutung von Algorithmen für die Bildung in der digitalen Realität

Mathematik und Informatik auf der einen und Medienkompetenzvermittlung auf der anderen Seite erscheinen nur auf den ersten Blick wie verschiedene Welten. Eine selbstbestimmte Partizipation an der digitalen Welt setzt jedoch voraus, zumindest ein Bewusstsein für die Funktionsweise mathematischer und informatischer Algorithmen zu entwickeln. Diese steuern digitale Prozesse und sorgen zum Beispiel für Phänomene wie das Entstehen von Filterblasen in sozialen Medien. Vor dem Hintergrund der Vermittlung von Grundkenntnissen in den Jahrgangsstufen 5 und 6 durch die Neueinführung des Faches Informatik ab dem kommenden Schuljahr machte sich das Forum Gedanken über Synergien zwischen Informatik und Medienpädagogik. Weiterhin wurden Praxisbeispiele erörtert und denkbare kreisweite Unterstützungssysteme skizziert.

Referent: Klaus Trimborn, Landeskoordinator des MSB NRW für die zdi Netzwerke

Moderation: Dr. Michael Gasse,
Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Rösrath, Mitglied im Lenkungskreis des
Bildungsnetzwerks

FORUM 4
Die neuen dualen Ausbildungsberufe im IT-Bereich als Chance für eine regionale Wirtschaft im Wandel

Technische Neuentwicklungen in den Bereichen Hard- und Software, die zunehmende Digitalisierung von Arbeits- und Geschäftsprozessen sowie die wachsende Bedeutung von Datenspeicherung, Datenübertragung und IT-Sicherheit haben direkte Auswirkungen auf die Arbeitswelt. Die neuen digitalen Ausbildungsberufe bieten Unternehmen aus allen Wirtschaftsbereichen eine große Chance, um die Herausforderungen der Digitalisierung mit selbst ausgebildeten Fachkräften aktiv anzugehen und davon zu profitieren. Das Forum widmete sich dabei vielfältigen Fragestellungen. Welche Chancen bietet die Neuordnung der IT-Berufe den Betrieben und zukünftigen Fachkräften in der Region? Wie ermöglicht es der neue Rahmenlehrplan, IT-Fachklassen erfolgreich an den Berufskollegs im Rheinisch-Bergischen Kreis zu implementieren? Wie gelingt es den Berufskollegs, sich im Wettbewerb mit weiteren Schulstandorten im Bereich der IT-Berufe zu positionieren?

Referenten: Florian Winkler,
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB),
Christian Rietzscher, Berufskolleg für Technik Märkischer Kreis

Moderation: Torsten Schmitt,
Koordinierungsbüro Übergang Schule-Beruf